Viele Sexworker arbeiten alleine und ungeschützt. Ob in einer Privatwohnung, auf der Strasse, im Camping-Mobil oder bei Haus- und Hotelbesuchen. Im Bordell, Club, Laufhaus oder (Termin-) Wohnung, die man mit anderen Kolleginnen teilt, kann man im Notfall leichter Hilfe herbeirufen.
Wenn Du alleine arbeitest, lasse Deinen Kunden nicht in diesem Glauben, lasse ihn denken, dass Du nicht alleine arbeitest. Bei einem Haus- oder Hotelbesuch solltest Du dem Kunden mitteilen, dass Dich nach Ende der vereinbarten Zeit ein Fahrer abholt.
Arbeite, wo du Dich am sichersten und wohlsten fühlst. Viele Escorts empfangen ihre Kunden zu Hause, fühlen sich hier geschützt und sicher. Andere Escorts nutzen eine Arbeitswohnung für den Empfang von Kunden, alleine oder geteilt mit anderen Kolleginnen, viele bieten Haus- und Hotelbesuche. Eine separate Arbeitswohnung, insbesondere eine mit Kolleginnen geteilte Wohnung, verspricht zwar keinen 100% Schutz, aber ist hilfreich, Privatleben und Arbeitsleben zu trennen und dadurch möglichem Stalking eines Kunden (Kapitel 2.2.5) entgegen zu wirken. Auch kann im Notfall Hilfe gerufen werden. Grundsätzlich sind bei allen Arbeitsorten Sicherheitshinweise zu bedenken.
Wenn Du in einem Mietshaus wohnst, musst Du entscheiden, ob es sicher ist, alleine Kunden zu empfangen, insbesondere zu Zeiten, wenn Deine Nachbarn zuhause sind. Nachbarn haben den Vorteil, dass sie bei Notfällen gerufen werden können, allerdings auch den Nachteil, dass sie Vermieter oder Polizei über die Arbeit in Deiner Wohnung informieren können, sofern Du Deine Selbständigkeit nicht offiziell angemeldet hast. Empfehlenswert ist es sowieso, Dich bei einer Beratungsstelle in Deinem Bundesland über die lokalen Besonderheiten zu informieren, bevor Du mit dem Job als Escort beginnst (siehe Kapitel 2.3.8 Beratungsstellen). Ob Du hauptberuflich arbeitest oder nur gelegentlich werkelst ist dabei völlig egal, da beides vor dem Gesetz gleich behandelt wird.