Im Zeitalter des Internets sollte man sich über die Gefahren eines Outings bewusst sein und nicht zuviel Spuren im Netz hinterlassen. Online Sicherheit ist deshalb ein wichtiges Thema.
Fast jeder, der in sozialen Netzwerken unterwegs ist, hat schon die Erfahrung gemacht, dass ihm unbekannte Personen als Freunde vorgeschlagen werden. Ob es Berufsnetzwerke wie LinkedIn oder Facebook, archive.org und Instagram sind; die sozialen Netzwerke speichern Verbindungen und stellen Verknüpfungen her. Das bedeutet auch, dass es bei verschiedenen Profilen für berufliche oder private Zwecke durchaus sein kann, das einem im privaten Profil Männer als Freunde vorgeschlagen werden, die man als Kunden kennengelernt und deren Telefonnummern man als erotische Kontakte abgespeichert hat.
Soziale Netzwerke werden auch immer häufiger von Escorts als Werbe-Plattformen genutzt, auch wenn die Regeln z.B. bei Facebook Angebot und Werbung sexueller Dienstleistungen verbieten. Dabei ist es selbstverständlich, unterschiedliche Identitäten zu wählen und für den Escort-Account ein Pseudonym zu wählen. Dies ist aber nicht ausreichend. Mittlerweile funktioniert die Gesichtserkennung auch sehr gut und können ein zufälliges Outing verursachen. Dabei sollte man auch die Google Bilder Suche im Hinterkopf behalten, die sämtliche Bilder im Netz abspeichert.
Ein Outing hat schwerwiegende Konsequenzen. Sobald der bürgerliche Name in Verbindung mit sexuellen Aktivitäten in Verbindung gebracht wird, kann es bedeuten, dass zukünftige Arbeitgeber etwas über das Doppelleben herausfinden können. Auch Menschen, die nur selten mit der Sexindustrie in Berührung kommen, müssen aufpassen, genauso wie Leute, die sich politisch für die Rechte von Sexarbeiterinnen engagieren. Auch Blogger, die über sexuelle Themen schreiben, sollten ihre Anonymität schützen und unter Pseudonym arbeiten.
Selbst, wenn jemand sich öffentlich geoutet hat, ist es ratsam, unter Pseudonym zu handeln und verschiedene Internet-Identitäten anzunehmen. Man muss allerdings darauf achten, sie auch jedes Mal auseinander zu halten, wenn man im Internet postet. Es gibt also einige Dinge dabei zu beachten:
- Begrenze die Zahl der Bilder, die Du im Netz veröffentlichst und Dich darstellen
Aufgrund von Googles Bilder Suche ist es sehr leicht, unterschiedliche soziale Medien miteinander zu verbinden. Wähle sorgfältig aus, welche Bilder Du selbst teilst oder auf denen Du bei Facebook getaggt bist. Muss ein Foto vom Gesicht wirklich sein? Sorge dafür, dass Deine Identitäten im Netz sorgfältig voneinander getrennt sind z.B. durch unterschiedliche Telefonnummern und Emailadressen, die mit Deinen Accounts verknüpft sind.
- Zeige keine Tatoos
Es ist ratsam bei Fotoaufnahmen Tatoos auszusparen, da sie einen Wiedererkennungswert besitzen und Dich in Zukunft outen können. Nicht nur Bildersuchmaschinen speichern Bilder im Netz, sondern auch manche Kunden und landen in irgendwelchen Archiven. Diese Bilder könnten Dich auch nach Deinem Ausstieg aus der Sexarbeit identifizieren. Man muss sämtliche Zukunftsoptionen schon beim Einstieg abwägen und sich klar machen, welchen Risiken man sich aussetzen will.
- Schütze ein privates Facebook Profil
Achte darauf, welche z.B. ehemaligen Schulkameraden Dich als Freunde hinzufügen möchten und Zugang zu Deinen persönlichen Informationen haben werden. Man sollte alle paar Monate durch die Liste seiner Facebook Freunde gehen und Freunde löschen, mit denen man mehr als ein Jahr nicht mehr in Kontakt stand.
- Sei aktiv, was den Schutz des Privatlebens betrifft
Benutze verschiedene Email-Adressen und Telefonnummern für verschiedene Online-Profile und Zwecke. Dadurch kann das Risiko verringert werden, dass Dir Leute als Freunde vorgeschlagen werden, die Du als erotische Kontakte kennengelernt hast.
- Mach dir einen Plan
Für den Fall aller Fälle sollte man sich vorab einen Plan machen. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Ex Zugang zu Deinen Online Aktivitäten hat und nun aus Rache versucht, Dich zu outen. Also sollte man sehr sparsam damit sein, wen man über seine verschiedenen Aktivitäten informiert, nicht nur im Netz.
- Text und Bilderklau im Netz
Wenn Bilder und Texte von Dir kopiert werden, kannst Du dagegen vorgehen. Man sollte sich einfach gegen den Bilderklau wehren, schliesslich berührt es Dein Recht am eigenen Foto. Wie Du bei Text und Bilderklau im Netz vorgehen kannst, ist in diesem Artikel sehr gut beschrieben.
Es besteht die Möglichkeit, Links aus den Suchmaschinen entfernen zu lassen. z.B. bei Google. Dort gibt es ein Formular, dass Du ausfüllen musst. Dies ist insbesondere auch dann ratsam, wenn Du nicht mehr in der Sexarbeit tätig sein willst und sicher stellen möchtest, dass sämtliche Links, die zu Bildern und Profilen von Dir führen, entfernt werden. Der Gesetzgeber spricht hier auch vom “Recht auf Vergessen”.